Die Learntec ist die jährlich stattfindende, europäischen Leitmesse für digitale Bildung mit zahlreichen Diskussionsrunden und Workshops für die Bereiche Schule, Hochschule und Karriere. Dieses Jahr gab es insgesamt 411 Aussteller aus 17 Ländern.
Vom Besuch der Learntec 2020 haben wir uns neue Einblicke in den technischen Fortschritt der aktuellen Anbieter im internationalen Vergleich erhofft. Besonders interessiert uns das Thema Learning Analytics, bei dem es um die Optimierung des Lernprozesses durch die Analyse und Beurteilung von Datenmengen der Lernenden geht. Eine weitere Intention des Besuchs war es natürlich auch, potentielle neue Kunden kennenzulernen und den Austausch mit anderen Anbietern weiter auszubauen.
Vom 28. – 30. Januar waren Patrick und Jonas vor Ort in Karlsruhe und möchten hier ihre Eindrücke und die fünf wichtigsten Erkenntnisse der Learntec 2020 teilen:
1. Die Branche boomt
Der Markt rund um digitale Bildung ist in einem außergewöhnlichen Wachstum. 15.600 Besucher, 34 % mehr als im Vorjahr, der Learntec beweisen, dass es sich nicht mehr nur um einen entfernten digitalen Trend der Zukunft handelt, sondern dass der Markt aktuell gefragt ist und weiter wächst. Was besonders auffällt sind viele neue Anbieter mit fertig produzierten Inhalten, insbesondere mit den Themenschwerpunkten Digitalisierung und agiles Management.
2. LinkedIn Learning ist ein wichtiger, relativ junger Player
Beispielhaft zu der wachsenden Anzahl von Anbietern mit fertigen Inhalten ist LinkedIn Learning. Die Plattform hat bereits einen Bestand von ca. 15.000 Onlinekursen in sieben verschiedenen Sprachen. Jede Woche werden rund 50-60 neue Kurse zu aktuellen, vor allem für Unternehmen relevante Themen veröffentlicht.
Kleinere oder neue Anbieter im Standard-Content Segment werden es unserer Meinung nach zukünftig schwer haben sich durchzusetzen, da der Markt sehr hart umkämpft ist. Für einen erfolgreichen Onlinekurs bedarf es das bestmögliche Marktverständnis, indem man die Themen und Art der Formate passend zur Zielgruppe bestimmt. LinkedIn hat hierbei einen klaren Vorteil, da es einen sehr guten, direkten Zugang zu den entsprechenden Unternehmen, und somit Kunden, hat.
3. Open Source ist unterrepräsentiert
Auf der Learntec 2020 war Open Source lediglich durch wenige Stände vertreten, obwohl viele Unternehmen nach wie vor auf Open Source und Produkte wie Moodle, Ilias und Open edX® setzen. Das liegt vermutlich daran, dass Open Source Projekte meistens nicht durch einzelne Unternehmen vertreten werden. Für große Unternehmen stellen die sehr hochpreisigen Lizenzen von Closed-Source kein Problem dar, allerdings müssen kleinere Anbieter auf Prototyp-Projekte zurückgreifen, die sich noch in der Entwicklung befinden.
Unsere Positionierung im Bezug auf Open- und Closed-Source hat sich durch diese Beobachtungen nochmals gestärkt. Vor allem die Unabhängigkeit gegenüber proprietären Softwareanbietern stellt unserer Meinung nach einen wesentlichen Vorteil im Einkauf von Lern-Lösungen dar. Wir werden in einem nachfolgenden Blogpost detailliert darauf eingehen, wie wir mit Open-Source Technologie den deutschen Markt breiter aufstellen wollen.
4. Voice wird unterschätzt
Bei einem Vortrag der HS Düsseldorf ging es um deren ersten Voice Skill auf Alexa. Der Referent hat erklärt wie man einen Voice Skill selbst bauen kann und worauf man dabei achten muss. Leider bekamen wir den Eindruck, dass der Großteil der Zuhörer sehr abgeneigt über die Voice Technologie war, da der Referent sich ständig rechtfertigen musste, wozu die Technologie denn gut sei. Das bestätigte sich auch in der nachfolgenden Fragerunde, da viele Organisationen stets einen Direktvergleich zu bestehenden Technologien wie Web-Based Trainings suchten.
Wir sehen durchaus Entwicklungspotential in der Voice Technologie und unterstützen den Pioniergeist des Referenten der HS Düsseldorf. Mit der nötigen Experimentierfreudigkeit kann man sich auf diesem sehr jungen Markt gut positionieren. Durch Voice-Skills im Alltag wird viel ungenutzte Zeit zugänglich gemacht, daher sehen wir großes Potential in dieser Technologie.
5. Es wird weiterhin an alten Ansätzen festgehalten
Als abschließende Erkenntnis der Learntec 2020 haben wir festgestellt, dass der klassische Prozess sich ein Learning Management System zu kaufen und anschließend mit SCORM Files als Inhalte zu befüllen, weiterhin bestehen bleibt. Dieser klassische Prozess lässt allerdings keinerlei Individualisierung zu, wie z.B. mit einem integrierten Autorentool. Auch die Infrastruktur auf dem Markt selbst ist sehr unübersichtlich.
Eco-Systeme hingegen bieten viele verschiedene Tools, die auf einer Oberfläche miteinander kombiniert werden. Die Mehrheit der Anbieter verfolgen diesen Ansatz nicht, einige dafür sehr intensiv. Auf der Learntec haben wir einige dieser Eco-System Anbieter kennengelernt und finden diese Entwicklung sehr spannend und förderungswürdig.
Fazit der Learntec 2020: Was nehmen wir mit?
Die Learntec 2020 hat uns sehr gut gefallen. Durch die eigene Match-Making App der Learntec konnten wir uns mit vielen neuen Kontakten und Interessenten vernetzen. Dies ermöglichte einen regen Austausch und wertvolles Feedback zu unseren Angeboten, wie Workshops und der Lernplattform Open edX.
Für die nächste Learntec würden wir uns ein breitere Fächerung der Thematik datengetriebene Kursentwicklung, besonders Machine Learning, wünschen, da es dieses Jahr zunehmend thematisiert wurde. Konkret interessieren uns Anwendungsfälle und Best Practice Beispiele, damit wir unser eigenes Vorhaben und unsere Entwicklung besser einordnen können.
Natürlich werden wir, Polarstern Education, auch nächstes Jahr bei der Learntec wieder mit dabei sein!
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