Übersicht agiler Methoden im EdTec: Der Aufbau einer eigenen Onlineakademie

Sowohl für mittelständische Unternehmen, als auch für Bildungseinrichtungen kann der Aufbau einer eigenen Onlineakademie sehr hilfreich sein, um bestehende träge Entwicklungsprozesse neu zu beleben. Der Prozess bis hin zum Start der Akademie öffnet allerdings enorm viele Aufgabenfelder.

Wir haben für uns effiziente Arbeitsmethoden entwickelt und möchten aufzeigen was es zu beachten gibt, wenn man interdisziplinäre Teams koordiniert und wie man einen agilen Erstellungsprozess einer Onlineakademie gewährleisten kann. Denn sehr häufig vergessen Kursautoren und Entwickler Prozessschritte, Absprachen oder manchmal auch einfach Erklärungen zum Umgang mit Technologie.

Wenn man sich für ein passendes LMS (Was ist ein LMS?), ein geeignetes Videoschnittprogramm, sowie Projektmanagement Software für sein Team entschieden hat, ist man in dem Prozess hin zu einer eigenen Akademie schon sehr weit gekommen. Unsere Empfehlung ist es seine Akademie mit Open Source Technologie aufzubauen. Wir setzen dabei auf die Open Source Plattform Open edX® (Was ist Open edX?).

Der klassische eLearning Entwicklungsprozess war bis vor einigen Jahren in den meisten Unternehmen gleich. Themenexperten wurden gebeten Templates auszufüllen, damit anschließend Externe ein WBT oder andere SCORM-fähige Formate bauen konnten. Doch diese Ansätze verschwinden zunehmend. In agilen Unternehmen ist ein Entwicklungsprozess gefragt, der die Anpassung von Inhalten zu jedem Zeitpunkt ermöglicht und Endnutzer, Themenexperten sowie Entscheider und Führungskräfte jederzeit in den Prozess einbindet. Wie das gelingen kann, ohne dass unnötig viel Zeit in Meetings verloren geht, zeigen Methoden wie SCRUM. Wir haben deshalb die passenden Ansätze aus der Projektmanagement-Methodik SCRUM übernommen und daraus ein Framework für agile Kursentwicklung, im Laufe der letzten drei Jahre, getestet und in unseren Akademien implementiert. 

Wir nutzen eine Kombination aus SCRUM und Kanban in der Kursentwicklung. In klassischen SCRUM Prozesse, zum Beispiel in der Softwareentwicklung schreiben wir User-Stories und vergeben für diese verschiedene Punkte, um den Aufwand zu bemessen und anschließend danach zu priorisieren. Das kann in der Kursentwicklung schwieriger werden, da der Prozess der Entwicklung chronologisch angeordnet ist, sodass nur Aufgaben parallelisiert werden können, die unterschiedliche Bereich betreffen, wie das Implementieren einer Lernplattform und die gleichzeitig anstehende Medienproduktion.

Zusätzlich arbeiten wir stark mit einem Kanban-Ansatz. Zum Projektstart definieren wir alle anfallenden Aufgaben in einem Backlog und ordnen diese grob den definierten Projektphasen zu.

Je nach Projekt setzen wir ein regelmäßiges Meeting mit dem Team und Product Owner des Kunden an, um die entsprechenden Tickets zu besprechen. Jedes Ticket hat ein klares und messbar definiertes Ziel. Sollte es zwischenzeitlich neue Erkenntnisse geben, können die Tickets im Backlog jederzeit neu priorisiert und angepasst werden. Der Projektmanager oder Key Account Manager unsererseits ist dafür zuständig jede Woche die Engpässe in dem Prozess zu erkennen und gegebenenfalls in kleinere Aufgaben zu unterteilen, um die Kapazität auf den Engpässen zu erhöhen.

Bei der Rollenverteilung stellt sich die Frage: Wer macht was? Diese zu beantworten ist in agilen Teams häufig schwieriger als bei einem klassischen Projektablauf (mit GANTT-Chart). Die typischen Rollen in der Entwicklung eines eigenen Kurses oder einer internen Onlineakademie sind: 

  1. Instructional Designer / Designer
    Der Designer ist vor allem in der Medienproduktion verantwortlich für das “Look & Feel” der Videos und der Lerninhalte. Dieser sollte sich intensiv mit den verschiedenen Personas und möglichen Beta-Testern auseinandersetzen.

  2. Subject Matter Expert / Themenexperte
    Der Themenexperten liefert die Inhalte und bringt das nötige Fachwissen mit.

  3. Technical Developer / Technische Entwickler
    Der Technische Entwickler kümmert sich um die Implementierung des Kurses. Er ist in den meisten Lernmanagementsystemen der Admin und bindet die Inhalte in die Plattform ein.

  4. Media Creator / Medienproduzent
    Dieser führt die Drehtage durch und übernimmt, meist in kurzen Feedbackschleifen mit dem Instructional Designer die Postproduktion.

  5. Technical Support Specialist / Technischer Support
    Der Technische Support ist verantwortlich für den laufenden Betrieb der technischen Infrastruktur und unterstützt das Kursteam.

Wenn der Prozess hin zur eigenen Onlineakademie abgeschlossen ist, folgt der Launch. Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck, das gilt auch für Onlinekurse. Trotzdem muss nicht jedes Detail zum Kursstart perfektioniert sein, dafür spricht auch der agile Entwicklungsprozess. Nach dem Launch der Akademie spielen die Analyse von Kursdaten und Experimente im Kursdesign eine wichtige Rolle. Die direkte Umsetzung der Nutzerwünsche sind ein wichtiger Bestandteil, um Kurse nachhaltig erfolgreich zu gestalten und die Lernerlebnisse der Kursteilnehmer*innen zu verbessern. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Art und Weise der Zertifizierung. Die Zertifizierung von Lernerfolgen kann ein Motivationsboost für Mitarbeiter, Kunden und Partner sein. Deshalb lohnt es sich, automatisierte Zertifizierung zu implementieren. Wichtig dabei ist die digitalen Zertifikate fälschungssicher zu machen und ein Nutzererlebnis zu gestalten, das zum spielerischen Lernen anregt.

Wenn Du mehr über unsere Arbeitsweisen wissen möchtest oder Dir zum Ziel gesetzt hast Deine eigene Onlineakademie aufzubauen, schreib uns gerne direkt an

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